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Interview mit Devika Herrmann - Leiterin des projekts "Neue Sächsiche Demokratietrainer*innen"

Wir haben Devika Herrmann interviewt. Mit der Unterstützung von Projektkoordinator*innen Juliana Corvino und David Oey leitet sie das Projekt „Neue Sächsische Demokratietrainer*innen“. Im Interview hat sie uns erklärt, worum es bei diesem Projekt geht und warum es so wichtig ist.

Kannst du das Projekt in zwei Sätzen erklären?

„Neue Sächsische Demokratietrainer*innen“ (NDT) ist ein Projekt, mit dem wir die Mitgliedsorganisationen des DSM dabei unterstützen, ihre Vereine zu stärken und zu professionalisieren, um eine stärkere politische Teilhabe zu ermöglichen. Dafür haben wir engagierte BIPoC und migrantisierte Personen zu Demokratietrainer*innen ausgebildet, die anschließend die Vereine mit speziellen Leistungen – je nach ihren Bedarfen – vor Ort unterstützen können.

Wann hat das Projekt angefangen?

Das Projekt NDT wurde 2020 gestartet und wird bis Ende 2024 fortgesetzt. Es beinhaltete eine einjährige Aufbauphase, gefolgt von zwei Ausbildungsrunden. Die Projektkonferenz im Jahr 2022 war ein besonderes Highlight, bei dem alle Trainer*innen zusammenkamen, um den Abschluss der ersten Ausbildungsrunde zu feiern. Viele Organisationen nahmen daran teil, was das starke Interesse an dem Projekt zeigte. Im Juli 2023 hat zum Abschluss der zweiten Ausbildungsrunde die Konferenz wieder stattgefunden.

Woraus besteht das Projekt und was ist die Zielgruppe?

Das Projekt besteht aus zwei Säulen. Die erste Säule ist die Ausbildung von Demokratietrainer*innen. Dafür wurden Personen gesucht, die in den Mitgliedsorganisationen des DSM tätig sind und sich zu Demokratietrainer*innen ausbilden lassen wollen. Aber auch außerhalb von Vereinen haben wir engagierte Menschen gesucht, die Migrant*innenorganisationen in Sachsen unterstützen möchten und die Ausbildung durchlaufen möchten.

Die zweite Säule ist die Unterstützung der Vereine durch die ausgebildeten Demokratietrainer*innen. Das Angebot richtet sich hauptsächlich an die Mitgliedsorganisationen des DSM, aber auch andere Migrant*innen und ihre Organisationen, Initiativen oder Vereine in Sachsen können davon profitieren.

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Welche Ziele verfolgt das Projekt?

Es werden zwei Hauptziele verfolgt: nach innen will das Projekt demokratische Strukturen in den Vereinen stärken und Beteiligungsmöglichkeiten schaffen; nach außen unterstützt es Migrant*innenselbstorganisationen (MSO), um sie zu stärken und als bedeutenden Teil der Zivilgesellschaft und Demokratie zu etablieren. Dabei werden die MSO nicht nur als passive Empfänger*innen betrachtet, sondern als aktive Gestalter*innen der Demokratie. Das Ziel ist das Empowerment der Mitglieder, um ihre aktive Teilhabe zu fördern und sie als starke Akteur*innen in der demokratischen Gesellschaft zu stärken.

Warum ist dieses Projekt wichtig?

Die Arbeit von MSO wird hauptsächlich von ehrenamtlich Engagierten und Menschen getragen, die oft selbst von Rassismus und Diskriminierung betroffen sind. Daher ist das Projekt von großer Bedeutung, da es nicht nur Unterstützung, sondern auch Entlastung für diese Menschen und Organisationen bietet. Die MSO verfügen über eine Menge Kompetenz und Energie, weshalb es wichtig ist, sie ab und zu zu entlasten, damit sie diese Kraft auch weiter halten können.

Kannst Du uns erklären wie die Ausbildung verlief?

Die Ausbildung dauerte etwa ein halbes Jahr und umfasste sieben theoretische Module, die von sehr kompetenten Referent*innen geleitet wurden. Besonders wichtig war uns dabei, dass die Referent*innen selbst Migrationsbiografie haben und so wichtiges Expert*innenwissen mitbringen. Die theoretischen Module fanden alle 6 Wochen am Wochenende statt und beinhalteten wichtige Themen wie intersektionale Diskriminierung, Rhetorik und Argumentation, Seminarleitung in politischer Bildung, Konfliktmanagement, Projektmanagement und Fördermittelakquise, Einführung in Moderationstraining sowie politische Partizipationsmöglichkeiten.

Die Module waren zudem mit vier Praxisphasen verbunden, die Hospitationen bei Mitgliedsvereinen und politischen Vertreter*innen beinhalteten, was einen niederschwelligen Einstieg in den politischen Betrieb und den Aufbau von Kontakten für zukünftige Engagement ermöglichte. Die Ausbildung war speziell auf (post-) migrantische Menschen ausgerichtet und hat den Teilnehmenden geholfen praktische Erfahrungen zu sammeln und politische Partizipationsmöglichkeiten kennenzulernen.

Was machen die Demokratietrainer*innen?

Die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse ermöglichen den Demokratietrainer*innen, den Mitgliedsorganisationen verschiedene Angebote zu machen, darunter Beratung, Moderation, Unterstützung bei der Fördermittelakquise, Konfliktmanagement, politische Bildungsarbeit zu verschiedenen Themen, Projektmanagement, Umgang mit Hassrede und Argumentationstraining. Diese kostenfreien Angebote stehen vorrangig den Mitgliedern des Dachverbands zur Verfügung, können aber auch von anderen migrantisch organisierten Vereinen in Anspruch genommen werden. Die Demokratietrainer*innen arbeiten ehrenamtlich und kostenlos für die Vereine, werden aber über das Projekt finanziell entschädigt.

Wie geht es jetzt mit dem Projekt weiter?

Jetzt geht es erst richtig los: Die ausgebildeten Demokratietrainer*innen stehen zur Unterstützung der Vereine in Sachsen bereit. Mitgliedsorganisationen des DSM können ab sofort Anfragen für Beratung und Unterstützung ihrer Vereine stellen. Die Vereine dürfen und sollen sich gerne für ein Kennenlernen bei uns melden. Wir wollen wissen: Was für Bedarfe habt ihr? Wir kommen gerne vorbei und stellen uns vor. Wir möchten alle Vereine kennenlernen!

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