Aktuelle Bekanntmachungen und News des DSM auf einem Blick|

Dresden, 10.01.2022
 
Die andauernde pandemische Lage in Deutschland und die daher notwendigen Maßnahmen werden vor allem im Bildungssektor langfristige Folgen haben. Der Dachverband sächsischer Migrantenorganisationen e.V. (DSM) ist vor diesem Hintergrund besonders besorgt über die Auswirkungen von Homeschooling und digitaler Lehre auf das Bildungsniveau migrantischer und geflüchteter Kinder, deren Eltern nicht ausreichend Deutsch sprechen oder analphabetisch sind.
 
In den vergangenen Monaten mussten Schulen immer wieder teilweise oder ganz schließen und auf alternative Lehrmethoden zurückgreifen. In den meisten Fällen werden Lerninhalte und Hausaufgaben dann auf digitalen Wegen vermittelt und überbracht.
 
Der DSM Vorsitzende Kanwal Sethi erklärt dazu: „Wir möchten mit Nachdruck darauf hinweisen, dass die Lebensrealitäten vieler migrantischer und geflüchteter Kinder und Jugendlichen den Zugang zu diesen digitalen Angeboten stark erschweren oder gar unmöglich machen. Das kann daran liegen, dass die technische Ausstattung aus finanziellen Gründen nicht oder nur unzureichend geleistet werden kann oder auch daran, dass digitale Kompetenzen fehlen. Neben weiteren individuellen Umständen wie z.B. der jeweiligen Wohnsituation spielt die Unterstützung und Betreuung der Kinder bei der Bewältigung ihrer schulischen Aufgaben durch die Eltern eine erhebliche Rolle. Für Eltern die nur wenige Deutschkenntnisse besitzen oder Analphabeten sind ist dies jedoch eine enorme Herausforderung.“
 
Die Voraussetzung entsprechender digitaler Endgeräte und einer umfassenden Unterstützung durch die Eltern wirkt sich damit systematisch negativ auf das Bildungsniveau und langfristig auch auf die weiteren Bildungschancen migrantischer und geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus.
 
Um dem entgegenzuwirken, müssen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. So sollten Lernmaterialien und Hausaufgaben während (Teil)Schulschließungen auch in Papierform bereitstehen und postalisch zugestellt oder an den Schulen abgeholt werden können. – Die Teilhabe an schulischer Bildung darf nicht an einem defekten Drucker oder an einem fehlendem WLAN-Zugang scheitern!“ – so Si Cao, die Co-Vorsitzende des DSM.
 
Wir fordern weiterhin, dass das sächsische Bildungsamt die aktuelle Benachteiligung von Kindern, deren Eltern wegen Analphabetismus oder fehlenden Sprachkenntnissen diese nicht unterstützen können, anerkennt. Sie sollten als Ausnahme in die Notbetreuung für Kinder deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten aufgenommen werden, um starke negative Folgen auf ihr Bildungsniveau zu verhindern.
 
Zudem sollten in Sachsen flächendeckende Lernzentren oder anderweitige Betreuungsangebote eingerichtet werden, in denen den Kindern und Jugendlichen geholfen wird, die Lerninhalte zu verfolgen und Übungsaufgaben zu lösen. Dazu betont der Co-Vorsitzende des DSM Azim Semizoğlu: „Die Kommunen und Länder sind dafür verantwortlich, das Recht auf Bildung für alle Kinder durchzusetzen. Wenn also Kapazitäten und Ressourcen im privaten Umfeld fehlen, müssen anderweitige Unterstützungsstrukturen geschaffen werden, um dies auszugleichen. Auch, beziehungsweise vor allem in herausfordernden Zeiten wie einer Pandemie.“
 
Die vollständige Pressemitteilung zum Download finden Sie HIER.

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