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RAA Sachsen e.V. lädt in Kooperation mit dem Kulturbüro Sachsen e.V., dem EFBI-Sachsen, dem Netzwerk Tolerantes Sachsen, dem DSM und weiteren Organisationen zur Tagung „Mittelstädte in Sachsen: Rechte Raumnahme und ihre Folgen“ am 27. April 2023 in Dresden ein.

Seit Jahren beobachten wir ein anhaltend hohes Niveau rechter Angriffe in Sachsen. Schwerpunkte sind neben den Großstädten auch Klein- und Mittelstädte wie Bautzen, Oschatz, Wurzen oder Zwickau, in denen es immer wieder zu teils heftigen Angriffen kam und die sich bis heute als Hochburgen rechter Aktivitäten präsentieren.
Was aber haben diese Orte miteinander gemein? Neonazistrukturen haben sich dort jahrelang etabliert und schaffen ein Klima der Angst, das Geflüchtete, BIPoC und politisch Aktive ohnmächtig und isoliert zurücklässt. Die Folgen rechter Raumnahme sind jedoch nicht nur für die unmittelbar Betroffenen zu spüren. Vielmehr besteht die Gefahr, dass ganze Gemeinwesen gesellschaftspolitisch kippen, wenn rechte Hegemonialansprüche nicht erkannt und eindeutig zurückgewiesen werden.
Bei unserer Tagung werden wir daher diskutieren, wie rechte Raumnahme zu erkennen ist, und welche (ungewollten) Beiträge Politik und Gesellschaft dabei mitunter leisten. Wir wollen aber auch effektive Gegenstrategien für Zivilgesellschaft und Kommunalpolitik aufzeigen.
 

Bis zum 14. April können Sie sich/könnt ihr euch unter diesem Link für die Tagung anmelden.

PROGRAMM:

09:30 Uhr: Ankommen
 
10:00 Uhr: Begrüßung durch Robert Kusche, Geschäftsführer des RAA Sachsen e.V.
 
10:15 Uhr: Grußwort von Sebastian Vogel, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
 
10:30 Uhr: Keynote 1
„Rechte Gewalt in Sachsens Mittelstädten – Ausmaß und Folgen“
Die Anwendung und Rechtfertigung von Gewalt sind nicht nur zentrale Elemente des Neonazismus, sondern auch wichtige Mittel zur Durchsetzung rechter Hegemonieansprüche. Das zeigt sich vor allem in Sachsens Mittelstädten: Hinter den Großstädten Dresden, Leipzig und Chemnitz sind diese zusammen mit den sie umgebenden Landkreisen immer wieder Schwerpunkte rechter Gewalttaten. Im Vortrag wird zum einen das Ausmaß rechter Gewalt in Sachsen dargestellt. Zum anderen werden Betroffene berichten, was es heißt, im Alltag mit rechter Bedrohung konfrontiert zu sein.
 
Andrea Hübler ist Fachreferentin der Beratungsstelle „Support – für Betroffene rechter Gewalt“ des RAA Sachsen e.V.
 
11:15 Uhr: Keynote 2
„Feindseelige Orte – Wie rechtsextreme Akteur*innen lokale Normalitätsveränderungen bewirken“
Bei der Verteilung rechtsextremer Gewalttaten gibt es eine räumliche Ungleichverteilung. An einigen Orten häufen sich Übergriffe und zugleich ist eine kritische Gegenöffentlichkeit dort relativ schwach ausgeprägt. Für als fremd markierte Gruppen bedeutet dies einen Alltag, welchen sie als feindselig erleben. Im Beitrag werden die Einflussfaktoren, Realitäten während der verstärkten Zuwanderung Geflüchteter aus dem Nahen Osten und (vermeidliche) Lösungsstrategien am Beispiel der Stadt Bautzen diskutiert.
 
Prof. Dr. Sebastian Kurtenbach ist Professor für Politikwissenschaft/Sozialpolitik an der FH Münster und Privatdozent an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.
 
12:00 Uhr: Mittagspause
 
13:00 Uhr: Panels
 
Panel 1: „Strategien Rechter Raumnahme – Muster erkennen, Interventionen entwickeln
Rechte Raumnahme wurde in den letzten Jahren vor allem in Fachpublikationen beschrieben. In den letzten Jahren ist die wissenschaftlichen Auseinandersetzungen aktualisiert und fortgesetzt worden, gerade auch vor dem Hintergrund konkreter Folgen für Regionen, die sich beispielsweise in AfD-Wahlergebnissen niederschlagen. Im Panel werden wir uns mit Strategien, Phasen und Mustern Rechter Raumnahme befassen und uns Folgen für Betroffene und Gemeinwesen vergegenwärtigen. Anhand konkreter Beispiele analysieren wir lokale Zustände und entwickeln Ansätze der Veränderung.
 
Es leiten ein:
Lea Erhard (RAA Sachsen e.V.), Sophie Spitzner (Kulturbüro Sachsen e.V.), Paul Zschocke (Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung)
 
Panel 2: „Zivilgesellschaft als Bollwerk gegen Rechts – Von der Theorie in die Praxis“
Die Zivilgesellschaft wirkt als ambivalente Akteurin in sozialräumlichen Handlungsfeldern und Meinungsbildungsprozessen – auch in Bezug auf eine Auseinandersetzung mit rechtem Gedankengut. Mit dem Kontextwissen über regionales zivilgesellschaftliches Engagement und einer Typisierung des Umgangs mit rechten Tendenzen soll anhand anonymisierter Fallbeispiele eine widerständige Zivilgesellschaft auf lokaler Ebene skizziert werden. Darüber hinaus wird die Bedeutung überregionaler Vernetzung als Wirkstrategie in die politische Sphäre hinein verdeutlicht.
 
Es leiten ein:
Natalie Gittner (Else-Frenkel-Brunswik-Institut), Solvejg Höppner (Kulturbüro Sachsen e.V.), Frank Schubert (Netzwerk Tolerantes Sachsen)
 
Panel 3: „Brandmauer und Einfallstor – Rechte Raumnahme und die Rolle der Kommunalpolitik“
Die Kommunalpolitik ist der Raum, in dem politische Prozesse heute noch als überschaubar, beeinflussbar und erfahrbar gelten. Und entsprechend ist dort auch die radikale Rechte um Geländegewinne bemüht. Im Panel werden wir besprechen, welche spezifisch kommunalpolitischen Arrangements Einfallstore für rechte Raumnahmeversuche darstellen. Wir werden aber auch diskutieren, mit welchen Mitteln und Haltungen Kommunalpolitik die viel beschworene Brandmauer gegen rechts errichten kann. Es leiten ein:
 
Valentin Domann (Humboldt-Universität zu Berlin), Christian Herold (Kulturbüro Sachsen e.V.), Paolo Le van (Dachverband Sächsischer Migrant*innenorganisationen e.V.), Marion Prange (Von 2008 bis 2022 Bürgermeisterin von Ostritz)
 
15:30 Uhr: Kaffeepause
 
16:00 Uhr: Zusammenfassung und Ausblick

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